Unternehmerforum

UNTERNEHMERFORUM: Geflüchtete Menschen in Arbeit

40 Unternehmen tauschen sich aus über Erfahrungen der Beschäftigung von Geflüchteten

Am 22.03.2018 lud das Beratungsnetzwerk „BLEIB in Hessen II“ gemeinsam mit dem „NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ des Deutschen Industrie- und Handelskammertages e.V. (DIHK) Geschäftsführende und Personalverantwortliche sowie zahlreiche Expertinnen und Experten der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten in die Lück-Akademie nach Gießen ein zum „Unternehmerforum: Geflüchtete Menschen in Arbeit“.

Die Resonanz der Gäste, die in den voll besetzten Räumen der Lück-Akademie zusammenkamen, war sehr positiv. Die Integration von Geflüchteten in die Unternehmen gelingt am besten, wenn unterstützende Programme, Angebote und Netzwerke genutzt werden, so ein Fazit der Veranstaltung. Der Erfahrungs- und Informationsaustausch hat dazu beigetragen, mehr Transparenz über Unterstützungsangebote zu schaffen. Unternehmen und Expert/innen tauschten sich zu Fragen rund um Qualifizierung, Ausbildung und Vermeidung von Abbrüchen, Asylrecht und Deutsch im Betrieb aus. Der große Bedarf nach Informationen und Erfahrungsaustausch der Unternehmervertreter/innen aus den Branchen Handwerk, Baugewerbe, Technik, Zeitarbeit, Einzelhandel, Verwaltung und Finanzdienstleistung war groß, was an den engagierten Diskussionen deutlich wurde.

Im Folgenden finden Sie eine ausführliche Dokumentation der Veranstaltung:(hier gibt es die Dokumentation als pdf zum Download)

TEIL 1: GRUSSWORTE / VORTRAG / INTERVIEWS
Begrüßung

Als erste Vorsitzende des Mittelhessischen Bildungsverband e.V. (MBV) begrüßt Angelika Funk die ca. 80 Gäste in der Lück-Akademie in Gießen. Der MBV ist ein Zusammenschluss verschiedener Beschäftigungsträger, Städte und Landkreise im Raum Mittelhessen mit dem Ziel, die Zusammenarbeit im Bereich der Förderung Benachteiligter in dieser Region voranzutreiben. Seit Start des Beratungsnetzwerkes für Geflüchtete – damals noch „BLEIB in Mittelhessen “ – zur Arbeitsmarktintegration geflüchteter Menschen im Jahr 2008 ist der MBV Trägerverein und stellt die Koordination des Netzwerks und der Zuwendungsempfänger. „ Netzwerkarbeit ist uns sehr wichtig“ sagt die Vorsitzende. „So zeigt das Netzwerk BLEIB in Hessen II, dass ein guter Austausch in der Bildungsarbeit zu besseren Integrationsergebnissen führt. Der MBV will Ansprechpartner sein und gemeinsam mit Ihnen nach guten Lösungen bei der Einstellung von Geflüchteten suchen“, erklärt Angelika Funk und wünscht allen Beteiligten einen guten Austausch.

Nilgün Öksüz vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales wies in ihrem Grußwort auf die langjährige Erfahrung hin, die das Netzwerk BLEIB in Hessen II in der Beratung für Geflüchtete auf dem Weg in den Arbeitsmarkt hat. „Gerade deshalb kennen Sie die Bedeutung der Zusammenarbeit mit den wichtigen Akteuren wie Unternehmerinnen und Unternehmern, Arbeitgeberverbänden oder Dachorganisationen wie dem DIHK nur allzu gut. Denn die gute Kooperation – oder mehr noch – gute Verzahnung der Akteure ist wesentlich, um eine nachhaltige Integration von Flüchtlingen überhaupt zu gewährleisten.“

Grußwort Nilgün Öksüz

Für Lydia Koblofsky, Koordinatorin von „BLEIB in Hessen II“ (Mittelhessischer Bildungsverband e.V.) ist die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten eine win-win-Situation für Unternehmen und Geflüchtete. Viele Unternehmen sehen dies bereits ebenso. Einer Umfrage von 2000 mittelständischen Unternehmen in Deutschland zufolge, seien zwei Drittel der Meinung, dass Geflüchtete mittelfristig dazu beitragen werden, den Fachkräftemangel zu mildern. Die Koordinatorin stellt das Netzwerk BLEIB in Hessen II vor, das kontinuierliche, arbeitsmarktliche Begleitung für Geflüchtete bietet und auch Ansprechpartner für Unternehmen bei der Einstellung von Geflüchteten ist. Seit Anfang 2016 haben die BLEIB-Berater/innen ca. 1700 Geflüchtete in sieben Landkreisen Hessens beraten. „Wir wünschen allen einen bereichernden Austausch und dass dieser zu einer guten und engen Zusammenarbeit führt, in der wir voneinander wissen, uns abstimmen und gegenseitig stärken können“, so Koblofsky.

Grußwort Lydia Koblofsky

Thomas Becker, Pressereferent NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge, begrüßt als Kooperationspartner beim Unternehmensforum.
„Für Unternehmen ist es wichtig, vorhandene Netzwerke zu nutzen, um Erfahrungen auszutauschen“, betont Thomas Becker, „denn für viele Herausforderungen haben Andere schon praktische Lösungen gefunden. Gleichzeitig helfen Netzwerke, Fachwissen aufzubauen und Akteure kennen zu lernen, die die betriebliche Integration unterstützen.“

Das bundesweite NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge hat das Ziel, Unternehmen bei der betrieblichen Integration zu unterstützen. Initiiert wurde es vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK). Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und der DIHK finanzieren das Netzwerk. Inzwischen sind bundesweit rund 1.700 Unternehmen Mitglied.

Nach Auffassung des Dezernenten für Integration, Demographie und Teilhabe des Landkreises Gießen, Istayfo Turgay, können Geflüchtete im Arbeitsmarkt mehr lernen als dies die klassischen Integrationskurse leisten können. Als ein möglicher Weg in den Arbeitsmarkt stellt er das Projekt Dreisprung des Landkreises Gießen, der ZAUG gGmbH, dem Jobcenter und der Arbeitsagentur Gießen vor.

Grußwort Istayfo Turgay

Thomas Becker, Pressereferent NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge (NUIF)
Moderatorin Dr. Nkechi Madubuko (li.), Lydia Koblofsky, Koordinatorin BLEIB in Hessen II (re.)
Istayfo Turgay, Dezernent Integration, Demographie und Teilhabe beim Landkreis Gießen
Angelika Funk, erste Vorsitzende des Mittelhessischen Bildungsverbandes (MBV)
Ressourcen und Hürden geflüchteter Arbeitskräfte

Tina Martinson, Ansprechpartnerin für Betriebe bei BLEIB in Hessen II und Leiterin der „Servicestelle Vielfalt im Betrieb“ des IQ Netzwerks Hessen stellt die Erkenntnisse der Arbeit mit Betrieben vor. Was hat sich bewährt? Was ist problematisch? Was kann der Betrieb tun, um den Einstellungsprozess zu unterstützen? Hier ist Flexibilität gefragt. Der Betrieb kann z.B. beim Spracherwerb unterstützen durch visualisiertes Lernmaterial, Kostenübernahme für Sprachkurse oder die Freistellung der Geflüchteten, damit ein Sprachkurs besucht werden kann. Auch das Thema Mobilität der Geflüchteten in ländlichen Gebieten kann durch gute Ideen gelöst werden.

Hilfreich ist, wenn der Einstellungsprozess im Unternehmen begleitet wird, wie es die Servicestelle Vielfalt im Betrieb im Raum Mittel- und Nordhessen anbietet. Gemeinsam mit BLEIB in Hessen II kann sie eine Vorauswahl von potentiellen neuen Mitarbeiter/innen für Betriebe bieten. Eine engmaschige Begleitung von Kontaktaufnahme bis Einarbeitung der/s Geflüchteten im Unternehmen schafft Sicherheit auf beiden Seiten, Fragen und Probleme können so schnell und gezielt gelöst werden.

Präsentationsfolien

Tina Martinson, IQ Servicestelle Vielfalt im Betrieb / Arbeit und Bildung e.V.
Interview: Erfahrungen Hessischer Unternehmer/innen

Interviewer: Thomas Becker vom NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge

Sigrid Schneider, Teamleiterin für Personal der SPIE Lück Beratung Gießen, sucht für ihren Betrieb immer Azubis. Um Geflüchteten eine besondere Einstiegschance zu ermöglichen, haben sie deshalb das Pilot-Projekt „Dreisprung“ gemeinsam mit dem Landkreis Gießen, der Arbeitsagentur und der ZAUG gGmbH ins Leben gerufen. In einem Assessment-Center und mit Hilfe von zwei Dolmetschern holten sie 15 Bewerber/innen mit Fluchthintergrund, Azubis und Ausbildungsverantwortliche der Lück-Gruppe zum Kennenlernen zusammen. Fünf Bewerber/innen wurden ausgewählt und zum dreimonatigen Praktikum eingeladen. Alle fünf erhielten im Anschluss eine Einstiegsqualifikation (EQ). „Auch Fahrgemeinschaften und ein gemeinsames Mittagessen tragen zur Integration bei. Kleine Hürden und Probleme werden gemeinschaftlich gelöst“, erzählt Sigrid Schneider.

Andreas Zimmermann ist Personalleiter des systemgastronomischen Unternehmens MoschMosch in Frankfurt. Die Unternehmensgruppe mit 350 Mitarbeiter/innen aus 40 verschiedenen Nationen betreibt 14 Restaurants, hauptsächlich im Rhein-Main-Gebiet. Er berichtet von seinen Erfahrungen aus dem Alltag in der Gastronomie: „Sprache ist wichtig, aber Kommunikation besteht nicht nur aus Sprache. Die Küche ist der erste Schritt bei der Integration in das Unternehmen. Durch den gleichbleibenden Kreis der Gesprächspartner ist der Spracherwerb hier einfacher als beispielsweise im Service, wo der Kundenkontakt vielleicht sprachlich überfordern könnte.

Unsere Mitarbeiter/innen sind insgesamt selbst an der Integration sehr interessiert, so sprechen auch Muttersprachler/innen nicht zu schnell und auch mal mit Hand und Fuß. Dass wir allgemein viel mit Fotos arbeiten, hilft Nicht-Muttersprachler/innen sicherlich auch zusätzlich.“

Ralf Schmidt ist Ausbildungsleiter der Elkamet Kunststoff GmbH in Biedenkopf, ein Unternehmen mit weltweit 1100 Mitarbeitenden. Am heimischen Standort in Biedenkopf sind 101 Azubis und „StudiumPlus“-Studierende beschäftigt, darunter drei Flüchtlinge, von denen zwei kurz vor der Abschlussprüfung stehen. Das Unternehmen hat sich schon 2015 für die Einstellung von Geflüchteten engagiert. „Uns war klar, dass wir Unterstützung leisten müssen. Wir haben engen Kontakt zu den Beruflichen Schulen und haben darüber hinaus zahlreiche Initiativen ergriffen, um unseren Auszubildenden die besten Möglichkeiten zu eröffnen. Beispielsweise haben wir über das Angebot der Beruflichen Schulen hinaus zusätzlichen Deutschunterricht finanziert. Wir fördern zudem den Austausch unserer Azubis untereinander, denn die gegenseitige Hilfe und das Miteinander-Lernen sind besonders wirksam.“

Ralf Schmidt (re.), Ausbildungsleiter Elkamet Kunsstoff GmbH, organisierte Deutschunterreicht für Geflüchtete.
Sigrid Schneider, Teamleiterin Personal bei SPIE Lück Beratung Gießen, führte Assessment-Center durch.
v.li. Sigrid Schneider (SPIE Lück), Andreas Zimmermann (Mosch-Mosch), Thomas Becker (NUIF).
Interview: Geflüchtete Arbeitnehmer/innen kommen zu Wort

Interviewerin: Dr. Nkechi Madubuko

Abdul Raof Sidiqi absolviert seit September 2017 eine Ausbildung zum Elektroniker bei WISAG Kassel. Der 25-Jährige aus Afghanistan hat im Heimatland neun Jahre die Schule besucht und fünf Jahre auf einem Technischen Institut in Kabul gelernt, bevor er 2015 nach Deutschland kam. Die BLEIB-Beraterin des MBV Kassel habe ihm geholfen, Bewerbungsunterlagen zusammenzustellen und sich um ihn gekümmert, erzählt er. Wie es ihm als einziger Azubi mit Fluchthintergrund gefällt? „Ich bin zufrieden. Ich habe gute Kollegen. Die Berufsschule ist schwer, aber ich werde das schaffen!“ Was er anderen Geflüchteten raten würde? „Vor allem die deutsche Sprache lernen. Es ist eine schwierige Sprache. Am besten gleich eine Beratungsstelle wie BLEIB in Hessen II aufsuchen, die einem hilft.“

Bahrullah Monghokhail arbeitet als Handwerker bei Bürckenmeyer Stadtallendorf. Er ist seit 2010 in Deutschland. In der BLEIB-Beratung der Praxis GmbH in Marburg hat er Hilfe bekommen, damit er den Hauptschulabschluss nachholen konnte. Auch hat er mit Hilfe der BLEIB-Beratung ein Praktikum bei der Metallbaufirma Bürckenmeyer gefunden. „Ich wusste zu Beginn des Praktikums gar nichts. Wie muss man sich bei Vorgesetzten und Kollegen verhalten? Was ist richtig? Wie muss man arbeiten? Wie ist das mit Sicherheit? Im Praktikum habe ich viel gelernt.“ Auch in der Ausbildung hat Bahrullah Monghokhail weiterhin Kontakt mit der BLEIB-Beratung: „Als ich 2014 in der Berufsschule angefangen habe, hatte ich sehr viele Schwierigkeiten. Gut, dass die Berater da waren, sie haben mich da durchgeleitet.“

v. li. Bahrullah Monghokhail, Abdul Raof Sidiqi, Moderatorin Dr. Nkechi Madubuko
TEIL 2: AUSTAUSCH IN DEN FOREN

In vier Diskussionsforen konnten Personalverantwortliche gemeinsam mit Expertinnen und Experten einzelne Aspekte zum Thema Einstellung von Geflüchteten im Betrieb diskutieren. Die Koordinatorinnen Lydia Koblofsky und Merle Drusenbaum von „BLEIB in Hessen II“, Tina Martinson von der „IQ-Servicestelle Vielfalt im Betrieb“ und die Diversity-Trainerin Dr. Nkechi Madubuko moderierten die Foren.

Nachfolgend finden Sie die Forenbeschreibungen und weitere Informationen sowie nützliche Links aus den einzelnen Foren.

Forum I: Berufsvorbereitende Angebote und Qualifizierung

Verschiedene Qualifizierungsangebote von IQ, Jobcenter, Arbeitsagentur u.a. wurden in diesem Forum benannt und diskutiert: First Step, InAquA (IQ), My Skills (Jobcenter), WeGebAU und der Eingliederungszuschuss (Arbeitsagentur) sowie die hessische Initiative für Nachqualifizierung im Betrieb ProAbschluss sind wichtige Förderprogramme, die den Einstellungs- und Qualifizierungsprozess von Geflüchteten flankieren und fördern können. Ebenso wichtig sind Flüchtlingsberatungsstellen wie BLEIB in Hessen II. Berater/innen in sieben Landkreisen Hessens begleiten die Geflüchteten über einen längeren Zeitraum und bereiten sie auf den Arbeitsmarkt vor. Sie haben Kenntnis über die verschiedenen Förder- und Qualifizierungsangebote und können beim Matchingprozess zwischen Betrieb und Bewerber/in unterstützen.

Es gibt viele engagierte Unternehmen, die großen Einsatz für Geflüchtete zeigen. Da kommt es auch mal zu negativen Erfahrungen. Auch bestehen häufig Bedenken seitens der Betriebe wegen zusätzlicher Bürokratie oder den tatsächlichen beruflichen Fähigkeiten der Geflüchteten. Umso wichtiger ist es dann, Ansprechpartner/innen zur Seite zu haben.

Die Unternehmer/innen wünschen sich mehr Transparenz über die Vielfalt der Angebote. Bildungsträger sollten hier Klarheit schaffen, aktiv auf Unternehmen zugehen und ihre Unterstützung anbieten.

Im Betrieb braucht es mehr prozessorientierte „Kümmerermodelle“, flankiert durch sozialpädagogische und beratende Begleitung von der Kontaktaufnahme mit den Geflüchteten im stetigen Prozess bis zur Integration in das Unternehmen.

Mitschrift Forum I
Präsentationsfolien Forum I

Moderatorin: Lydia Koblofsky / Koordination BLEIB in Hessen II

Input:

  • Dr. Frank Zerayohannes-Bölts/INBAS/IQ
  • Thomas Weigand/Jobcenter Gießen

Weitere Expert/innen von:

  • BLEIB in Hessen II Hanau und Kassel
  • Arbeitsagentur Gießen
  • ProAbschluss Schwalm
Reger Austausch zwischen Expert/innen und Unternehmen in den Foren.
Forum II: Ausbildung – Fördermöglichkeiten und Vermeidung von Abbrüchen

In diesem Forum stand die Ausbildung von Geflüchteten im Mittelpunkt. Verschiedene Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten wurden vorgestellt (durch das Kreisjobcenter Marburg). Daneben wurden auch Programme und Ansätze zur Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen benannt. Die Berater/innen von BLEIB in Hessen II berichteten von ihren guten Erfahrungen mit den Programmen VerA/Senior Expert Service und QuABB (Qualifizierte Ausbildungsbegleitung in Betrieb und Berufsschule), die auch bei den Teilnehmenden des Forums auf großes Interesse stießen.

Deutlich wurde der Wunsch der Unternehmen, sich weiter auszutauschen und zu vernetzen, um aus Problemen und Lösungen bei der Ausbildung von Geflüchteten voneinander zu lernen und auch, um Geflüchtete möglicherweise gemeinsam bei den Lerninhalten der Berufsschule unterstützen zu können.

Von mehreren Seiten wurde festgestellt, dass gute Integrationserfolge von Unternehmen erzielt wurden, wenn begleitende Programme wie innerbetriebliche Patenprogramme oder andere Unterstützungsangebote eingesetzt wurden.

Mitschrift Forum II
Präsentationsfolien Forum II

Moderatorin: Merle Drusenbaum/Koordination BLEIB in Hessen II

Input:

  • Julia Becker/BLEIB in Hessen II Marburg (Praxis GmbH)
  • Uwe Kreiter / Kreisjobcenter Marburg-Biedenkopf

Weitere Expert/innen von:

  • BLEIB in Hessen II Gießen und Marburg
  • Arbeitsagentur Marburg
  • QuaBB /INBAS
  • VerA Senior Expert Service Bonn
  • IHK Lahn-Dill
Forum III: Arbeitsrechtliche Fragen zur Beschäftigung von Geflüchteten

In Forum III informierte Timmo Scherenberg vom Hessischen Flüchtlingsrat (Teilprojekt von BLEIB in Hessen II) darüber, welche Schritte und Voraussetzungen für die Erreichung des Arbeitsmarktzugangs und der Arbeitserlaubnis während des Asylverfahrens und bei Geduldeten notwendig sind. Auch bei einem abgelehntem Asylantrag gibt es Möglichkeiten für eine Aufenthaltssicherung während der Ausbildung wie z.B. die seit 2016 eingeführte „3 plus 2-Regelung“ bzw. „Ausbildungsduldung“. Geflüchtete in einer qualifizierten Ausbildung sind damit vor Abschiebung geschützt. Auch für Unternehmen ergibt sich dadurch mehr Planungssicherheit.

„Es ist ganz einfach – einen Bafög-Antrag auszufüllen ist komplizierter“ sagt Andreas Zimmermann, Personalleiter des systemgastronomischen Unternehmens MoschMosch in Frankfurt über die Beantragung einer Arbeitserlaubnis. „Man gewöhnt sich an die Formulare und Abläufe.“ Zimmermann möchte den Unternehmen die Angst vor der Einstellung von Geflüchteten nehmen. Die Unternehmensgruppe MoschMosch mit 350 Mitarbeiter/innen aus 40 verschiedenen Nationen hat viele positiven Erfahrungen in der Einstellung von Geflüchteten gemacht. Es gibt viele Unterstützungsangebote für Geflüchtete, die Unternehmer nutzen sollten, empfiehlt Andreas Zimmermann.

Mitschrift Forum III
Präsentationsfolien Forum III

Moderatorin: Dr. Nkechi Madubuko / Diversity-Trainerin

Input:

  • Timmo Scherenberg / BLEIB in Hessen II/Hessischer Flüchtlingsrat (hfr)
  • Andreas Zimmermann / MoschMosch Frankfurt

Weitere Expert/innen von:

  • BLEIB in Hessen II Frankfurt/Main
  • Ausländerbehörde Stadt Gießen
  • Kompetenzzentrum Flucht & Integration der Arbeitsagentur Gießen
Forum IV: Deutsch im Betrieb – Sprachhürden überwinden, Konflikte vermeiden

Um zu wissen, wie es sich anfühlt sich in einer anderen Sprache auszudrücken, startete das Forum IV mit einer Übung zur Sensibilisierung der Teilnehmenden. In einem Perspektivwechsel erlebten die Teilnehmenden, wie es ist, nach Worten zu suchen. In der Auswertung wurde diskutiert, was ist hilfreich und was eher nicht. Die Beobachtungen flossen in die Diskussion ein.

Der Ausbildungsleiter des mittelständischen Unternehmens Elkamet Kunststoff GmbH aus Biedenkopf, Ralf Schmidt, berichtete, mit welchen Mitteln die Geflüchteten in die Ausbildung eingebunden werden und wie Sprachentwicklung gefördert wird. Elkamet setzt auf Visualisierungen und Lernprogramme für ihre geflüchteten Auszubildenden und auf Arbeit in gemischten Teams.

In der Diskussion stellt sich heraus, dass das Lernen in der Berufsschule Geflüchteten häufig aufgrund von Sprachschwierigkeiten schwerer fällt, als das praktische Arbeiten. Der Wunsch wird geäußert, längere Ausbildungszeiten zu ermöglichen und verschiedene Hilfen in den Prüfungen zuzulassen, wie zum Beispiel Wörterbücher oder auch längere Prüfungszeiten für Menschen mit Deutsch als Zweitsprache.

Die Vielzahl an Angeboten für Auszubildende mit Fluchthintergrund enden oft ab einem Alter von 25 Jahren. Das macht es für ältere Azubis schwerer. Hier wird das hessische Förderprogramm ProAbschluss benannt, das Nachqualifizierung bzw. Externenprüfung durchführt.

Zum Schluss wurde die Schaffung einer Willkommenskultur im Betrieb angesprochen. Wie kann eine Betriebsatmosphäre geschaffen werden, die es erlaubt, Deutsch zu lernen und beim Anwenden auch Fehler zu machen? Die „Servicestelle Vielfalt im Betrieb“ des IQ-Netzwerks Hessen bietet hier Unterstützung und interkulturelle Trainings für kleine und mittlere Unternehmen an, gerade auch zum Thema „interkulturelles Teambildung“ oder „Deutsch am Arbeitsplatz“.

Mitschrift Forum IV

Moderatorinnen: Tina Martinson und Julia Cimbora/ Servicestelle Vielfalt im Betrieb

Input:

  • Ralf Schmidt / Elkamet Kunststofftechnik GmbH Biedenkopf

Weitere Expert/innen von:

  • BLEIB in Hessen II Kassel
  • ProAbschluss Gießen
  • TransCareKult (IQ Netzwerk)
  • Wirtschaftsschule am Oswaldsgarten
UNTERNEHMERSTIMMEN IM NACHGANG

„Aus meiner Perspektive war die Veranstaltung sehr gelungen. Sicherlich konnte der ein oder andere etwas Neues erfahren und dazulernen. Auch ich habe interessante Aspekte mitgenommen.“

„Gute Wahl der Themen, ich hätte gern mehr als ein Forum besucht.“

„Ich wusste bisher nicht, dass es Unterstützungsprojekte wie Senior Expert Service, QuABB oder BLEIB in Hessen II gibt. Das Unternehmerforum hat mir einen Überblick verschafft.“

„Sehr gute Veranstaltung! Es war interessant zu hören, welche Lösungen andere Unternehmen bei der Einstellung von Flüchtlingen gefunden haben. Ich würde mir mehr Raum für den Erfahrungsaustausch wünschen.“

„Ein spannender und informativer Abend! Danke!“

Zeit für Gespräche und zum weiteren Netzwerken.
AUSBLICK UND DANK

Das große Interesse an den Themen unseres Unternehmerforums „Geflüchtete Menschen in Arbeit“ hat uns in unserem Ansatz bestätigt:

  • Wir planen weitere Veranstaltungen für Unternehmen in kleinerem Format. Hier wollen wir Themen vertiefen und weiteren Raum für Austausch bieten.
  • Wir möchten weiterhin in Kontakt bleiben und sind gern als Ansprechpartner bei der Einstellung von Geflüchteten für Sie da.
  • „BLEIB in Hessen II“ und der Trägerverein Mittelhessischer Bildungsverband e.V. werden auch in Zukunft zusammen mit den Akteuren des Arbeitsmarktes an guten Lösungen arbeiten, damit der Weg in die Berufswelt für die geflüchteten Menschen und die aufnehmenden Unternehmen ein Erfolg wird.

Die Mitarbeiter/innen von BLEIB in Hessen II möchten sich bei allen Beteiligten für Ihre wertvollen Beiträge, Ihre engagierten Fragen und Diskussionsanregungen und die konstruktive Stimmung bei unserem Unternehmerforum in Gießen bedanken. Ein großes Dankeschön auch an die Verantwortlichen der Lück-Akademie für die gute Zusammenarbeit und an das NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge für ihre große Unterstützung. Auch ein herzliches Dankeschön an Abdul Raof Sidiqi und Bahrullah Monghokhail, die viel Mut bewiesen haben, vor dem großen Publikum zu sprechen!

Wir hoffen, der Austausch hat für Sie ein Stück mehr Transparenz geschaffen und neue Ideen gebracht, damit eine erfolgreiche Integration von Geflüchteten im Betrieb gelingt. Wir wünschen Ihnen dabei alles Gute und stehen Ihnen jeder Zeit als Ansprechpartner zur Verfügung!

Das BLEIB-Team sagt danke: v. li: Elena Gavrilova und Kerstin Warnecke (Verein für Bildung und Beratung e.V. VBB/Öffentlichkeitsarbeit), Lydia Koblofsky (MBV/Koordination), Angelika Funk (Erste Vorsitzende des MBV), Merle Drusenbaum (MBV/Koordination), Dr. Nkechi Madubuko (Diversity-Trainerin), Tina Martinson (Arbeit und Bildung / IQ Servicestelle Vielfalt im Betrieb)